Früher, ja früher
... sei alles besser gewesen, so hört man viele sagen, die schon mehr als ein dutzend Nationalratswahlen erlebt haben. Mit einem verbindenden Endergebnis: die Bürger wurden stets nachher ausgesackelt, Steuern wurden neu erfunden oder immer erhöht, nur um dem gefräßigen Staatssäckel immer weiter das unersättliche Maul zu stopfen. Als kleines „Dankeschön" für ihre „Spendierwut" erhielten die geschröpften Bürger immer häufiger Berichte darüber, in welch dunklen Kanälen und welch neuen Skandalen ihr hart erarbeitetes Steuergeld versickert sei.
Auch während dieses Schröpfungsvorganges lässt der Druck von oben nicht nach. Immer öfter wird den Geschröpften von der Obrigkeit das Leben vermiest, schwer gemacht oder werden sie bis aufs Blut sekkiert wie jüngst im Fall jenes Werkstattbesitzers, in dessen heiligen Hallen absolutes Radioverbot gilt, dem die GIS – pardon: OBS heißt das jetzt – mit ihren Forderungen so lange nachlaufen wird, bis der seine Drohung wahrmachen und den Betrieb wie angekündigt schließen wird, damit die OBS publikumswirksam auf die Seife steigen kann und unsere Politiker noch ein paar (vermeidbare) Arbeitslose durchfüttern kann. KTM allein ist offenbar noch nicht genug...
By the way: ich habe mir vor dem Inkrafttreten des neuen ORF-Gesetzes natürlich in weiser Voraussicht für meinen „Landsitz" (=Wochenendhaus) einen neuen Meldezettel besorgt, der deutlich sichtbar das Wort „Zweitwohnsitz" beinhaltet. Denn als ich das Haus vor geraumer Zeit kaufte, war der erste Besuch, der damals geläutet hat, ein Mann, der sich mit einer Plastikkarte als GIS-Mitarbeiter ausgegeben hat und mich daran erinnerte, dass jetzt Gebühren fällig seien. Jahre später, als das neue ORF-Beitragsschema dann in Kraft trat, war die neue OBS unter den ersten, die weiter kassieren wollten. Fast hätte ich damals nach der dritten Zahlungsaufforderung der OBS eine notariell beglaubigte Kopie meines neuen Zweitwohnsitz-Meldezettels eingeschrieben eingeschickt mit der Frage, ob man denn des Lesens kundig sei...
Doch das ist nicht alles, womit der Staat seinen Bürgern auf den Sack geht. Hier folgt gleich das nächste Beispiel: In der verkehrsberuhigt wirkenden Gasse in der Nähe meines Hauptquartiers, wo die rote Stadtregierung kürzlich ein paar Parkplätze wegbetonieren ließ, damit man sich die Grünen vom Leib halten kann, hielt kürzlich ein über 80 Jahre alter Mann, um seinen Müll zu entsorgen. Die Container für Altpapier, Altglas und Kunststoffe standen früher an der Hausmauer und behinderten nicht einmal Fußgänger. Jetzt – nach der Neugestaltung – stehen sie auf der Fahrbahn und verstellen gleich zwei Parkplätze. Der alte Mann hielt mit seinem Pkw neben den Containern, um Mist loszuwerden.
Flugs hielt eine offenbar zufällig vorbeikommende Funkstreife bei dieser sich bietenden Gelegenheit und die Polizisten pöbelten den alten Mann an, was er denn da mache und dass er sich gefällig schleichen solle, obwohl kein Fließverkehr behindert wurde.
Nicht nur mit solch einem Verhalten der Obrigkeit, sondern auch mit ständig steigenden Verkehrsstrafen und Beschlagnahmen des fahrbaren Untersatzes müssen sich die einen erklecklichen Teil des Staatssäckels füllenden Fahrzeugbesitzer heute herumschlagen. Und von Jahr zu Jahr und von Regierungswechsel zu Regierungswechsel werden die Schrauben weiter angezogen.
Dabei könnte es so schön miteinander sein: Nach dem Krieg, so erinnere ich mich genau, wartete ich öfter in Wien an der Kreuzung Lasallestraße/Engerthstrasse auf meine Mutter, die mich aus großelterlicher Nachmittagsbetreuung am Nachhauseweg mitnahm. Das war auch damals schon eine wichtige Kreuzung für alle, die vom 22. in den 2. Bezirk (oder ins Zentrum) wollten, gekreuzt von einer der wichtigsten Verbindungen vom zwanzigsten in den zweiten Bezirk. Für die Laufsportbegeisterten: das ist dort, wo die Teilnehmer des Vienna City Marathons nach dem Start bei der Uno-City die Donau queren.
Diese Kreuzung ist natürlich auch heute ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt – so wie damals, nur fuhren damals halt so gut wie keine Autos auf den Straßen. Geregelt war die Kreuzung auch damals schon: auf einem kleinen Holzpodest im Kreuzungsmittelpunkt versah ein Polizist seinen Dienst und hielt seine ausgebreiteten Arme bei Wind und Wetter, Kälte und Schnee (ja, gab's damals reichlich winters in der Stadt) geografisch gesehen meist in Nord/Süd oder Ost/West-Richtung.
Zu Weihnachten hatten die dort eingesetzten Exekutivorgane aber ein kleines Problem: da konnten sie kaum ihr Holzpodest verlassen, denn während der Dienstzeit hatten dutzende der wenigen Autofahrer von damals am Kreuzungsmittelpunkt bei freier Fahrt einfach kurz angehalten („jo derfens denn des?") und drückten dem verblüfften Polizisten eine Flasche Wein in die Hand. Als kleine Dankbarkeit für so manches nachsichtige Auge des Gesetzes im ablaufenden Jahr. Dienstende oder Pinkelpause hieß damals rekordverdächtiger Weitsprungversuch.
Das war früher, als alles besser war und eine von der Exekutive nach einer Übertretung der StVO ausgesprochene Ermahnung offenbar tausendmal wirksamer war als so manche Auto-Beschlagnahmung heute. Und die Polizei noch dein sprichwörtlicher Freund und Helfer war.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten
Da Motzer😟