Mit 4MATIC-Allradantrieb sind Fahrerin/Fahrer mit dem Mercedes-Benz C 400e sowohl für hoch-alpine als auch für hoch-sportliche Einsätze gewappnet

Fotos: Franzesco Bolzano

Fahrbericht Mercedes-Benz C 400e 4MATIC

Lieber Freund,

vorausschickend will ich Dir mitteilen – aber Du weißt es ja eh – dass die uns zu Testzwecken zur Verfügung gestellten Fahrzeuge - jeweils mit sämtlichen Goodies, die gerade noch vorstellbar sind, zugeteilt werden.

TELFES (at). So gab es zum C 400e-Allrad-Modell von Mercedes-Benz u.a. das AMG-Line-Paket und das Premium-Plus-Paket. Den Kosten der Pakete messen wir wenig Gewicht bei, auch die Errungenschaften, die bis zur KI reichen, streifen wir nur großflächig.

Das bedeutet, dass das Testfahrzeug, unser Mercedes C 400e 4MATIC, z.B. mit Luftfederung und Hinterachslenkung glänzen durfte – ebenso wie der Herr Chauffeur über das ganze Gesicht. Und noch etliche andere mehr …

... "endlich einmal ein richtiges Auto", so Patricia mit Vorfreude und ebenfalls glänzenden Augen

Der Mercedes-Benz C 400e präsentiert sich klassisch schön, extrem windschlüpfrig, mit einer großzügigen Verglasung bis übers Dach (Premium). Dazu kommen die sternförmigen, am Aussenrand als Scheiben gefertigten Alufelgen (AMG), die schon rein optisch Luftverwirbelungen hintanhalten.

Was für den echten Freak nochmals interessanter sein dürfte: An der Hinterachse gibt es eine breitere Bereifung (255/40R18 99V) als vorne. Die Vorderreifen sind etliches kleiner dimensioniert (225/45R18 95V ), dementsprechend lenkt die Mercedes-Benz-Limousine agil in die Kurven ein und fährt wie auf Schienen um Biegungen aller Art. Die Hinterachs-Lenkung spielt da gekonnt mit, Kehren können zügig durchpflügt werden, mit einem Wendekreis von elf Metern sind auch Stadtfahrten stilvoll zu bewältigen - ganz speziell im reinen Elektromodus.

Übersichtlich der Innenraum und aufmerksam die Beobachtung, das Handy lassen frau/mann nicht mehr so schnell liegen: „Entschuldigung, Sie haben ihr Telefon vergessen“ wird akustisch gemahnt, ebenso wie am Display auf ein rechtzeitiges Nachfüllen des Scheibenwassers hingewiesen wird. Gute Bewässerung kann man da nur schreiben, denn den Strahl aus den sechs Düsen für Windschutzscheibe braucht es, um den Fahrspaß auch bei widrigsten Bedingungen richtig auskosten zu können.

381 Pferdestärken (Systemleistung) befeuern die fünfsitzige Limousine: In 5,2 Sekunden ist der Spurt von Null auf hundert Kilometer die Stunde erledigt und es geht weiter zügig voran bis zur Spitze von 250 km/h (elektronisch abgeregelt). Da klinkt sich die Hybridmotorisierung dann auch noch höchst ökonomisch ein: 6,7 Liter Superbenzin plus 5,3 kW/h auf 100 Kilometer im Testbetrieb sind äußerst erfreuliche Werte.

Gesteuert wird das Fahrzeug mit viel Intelligenz und auch via Lenkrad, da haben wir gerne manuell (Schaltwippen) mitgeholfen über die neun Stufen. Vorwärts natürlich, aber auch bei der Stromrückgewinnung haben wir die drei Möglichkeiten gerne selbst geschalten. Gesegelt sind wir teilweise auch, das noch zur Ergänzung. Bei den Gegebenheiten in Österreich kamen wir trotz Sportmodus benzinmotorisch selten über 1.200 Umdrehungen die Minute. Aber wir waren auch bei unwirtlichsten Verhältnissen in Österreich/Umgebung unterwegs.

Die Nacht vom 16. auf den 17. Jänner 2024 und auch der 17. untertags waren eisig kalt, immer wieder Schneefall, Glatteis, klimatisch raue Gegebenheiten, grad recht für den Ausflug zu unseren deutschen Nachbarn: Flughäfen standen still, ganze Straßenabschnitte waren für den Schwerverkehr gesperrt, Blitzeiswarnungen gab es regelmäßig. Ein Härtetest, der weder den Chauffeur noch das Fahrzeug wirklich fordern konnte.

Denken und (mit-)lenken

Riesenlob für die Sitze, die besten Halt bieten und zudem ermüdungsfreies Fahren über lange Strecken erlauben - endlich einmal Kopfstützen wie wir sie uns wünschen. Wir konnten uns ganz auf das Fahren konzentrieren, individuell: Antrieb auf Sport, Lenkung auf Sport, ESP auf Sport. ESP lässt sich zur Gänze abschalten, was den Rennfahrer in uns zwar irrsinnig freut, allgemein aber nicht anzuraten ist.

Leise und sicher spulten wir die nicht durch Tempolimits begrenzten Autobahnkilometer herunter. Es gab auch keine mahnenden Einwände seitens der Mitfahrerinnen, u.a. war dies den souveränen Fahreigenschaften aber auch der Luftfederung geschuldet.

Der Arbeitswechsel zwischen den Hybrideinheiten bzw. das gemeinsame Zusammenwirken geht so reibungslos vonstatten, dass es gar nicht bemerkt wird. Mercedes-Benz sieht den elektrischen Fahrmodus für die jeweils sinnvollsten Streckenabschnitte vor und berücksichtigt dafür alle nur denkbaren Komponenten.

Wie gewohnt, haben wir auch die Batterie des Mercedes C 400 e über einen Haushaltsschukostecker geladen

Für die große Ausfahrt waren wir gewappnet und fuhren voll getankt und voll geladen los: Wir durften rund 80 Kilometer lang rein elektrisch unterwegs sein, dass wir die 100 Kilometer Reichweite (Werkangabe) nicht abrufen konnten, dürfte auf die Eiseskälte und auf unsere (voll aufgedrehten) Komforteinstellungen zurückzuführen sein.

Wir zollen der Mercedes-Benz-Betriebsstrategie höchstes Lob und bitten um Nachsicht, dass wir nur lückenhaft auf Assistenzsysteme und deren Zusammenwirken eingehen konnten. Es läuft alles so selbstverständlich ab, dass wir so manche Feinheit nicht einmal ansatzweise registrieren konnten. Den Käuferinnen/Käufern wird es voraussichtlich ebenso ergehen - wahrscheinlich das Autoleben lang.

FRANZ WEICHINGER